„Ein Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen im Salzkammergut sind die mangelnden Betriebsbauflächen sowie die hohen Aufschließungskosten!“, dieser Satz war in den letzten Jahren immer häufiger zu hören. Dank INKOBA verliert dieser Satz aber zunehmend an Bedeutung.
„Die Initiative INKOBA, Interkommunale Betriebsansiedlung, ist die Lösung vieler Probleme“, schwärmt Robert Oberfrank, Bezirksstellenleiter der WKO Gmunden, und erklärt: „Gemeinsam statt einsam ist die Devise. Im Bezirk haben sich zwei INKOBA-Verbände gegründet. Bei INKOBA Salzkammergut Nord arbeiten elf Gemeinden zusammen und bei INKOBA Inneres Salzkammergut neun.“ Und die Zusammenarbeit funktioniert. In den beiden Gemeindeverbänden werden Betriebsbauflächen für die Region entwickelt und darauf Betriebe angesiedelt. Die Kosten als auch die Erträge aus der Kommunalsteuer werden unter den Mitgliedsgemeinden nach dem Verhältnis der Einwohner aufgeteilt.
„Die INKOBA Salzkammergut Nord fungiert als Kompetenzzentrum für regionale Standortentwicklung im nördlichen Bezirk Gmunden und ist zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, Grundbesitzer und Mitgliedsgemeinden. Unsere Aufgabe sehen wir darin, für Erweiterungen oder Neuansiedlungen von Betrieben die gewünschten Standorte zu schaffen, rasch und unbürokratisch zu beraten und alle relevanten Fragen zu klären“, definiert Horst Gaigg, Geschäftsführer INKOBA Salzkammergut, die Zielsetzung des Gemeindeverbands. Wichtig für die Mitgliedsgemeinden war immer die enge Zusammenarbeit der INKOBA mit dem Technologiezentrum im Rahmen der regionalen Standortentwicklung. Daher wird das Management der INKOBA auch durch das TechnoZ-Team unter der Geschäftsführung von Gaigg übernommen.
Seit 2017 ist INKOBA Salzkammergut Nord aktiv und die Zusammenarbeit der elf Gemeinden trägt bereits reife Früchte. Maßgeblichen Anteil daran hat der ehemalige Bürgermeister von Kirchham, Hans Kronberger. „Es war nicht leicht, alle Auflagen zu erfüllen, aber am Ende haben wir eine der größten betrieblich nutzbaren Flächen in ganz Oberösterreich gewonnen“, so Oberfrank. Gemeint ist damit ein 215.000 m² großes Gebiet in Feldham bei Vorchdorf. „Die Marktgemeinde Vorchdorf hätte dieses Projekt alleine nicht stemmen können“, weiß der WKO-Bezirksstellenleiter, „aber durch den Gemeindeverband INKOBA konnte es realisiert werden.“
St. Konrads Bürgermeister Herbert Schönberger, Obmann der INKOBA Salzkammergut Nord, freut sich über sieben Firmen, die sich bereits angesiedelt und Kommunalsteuern an die INKOBA-Gemeinden ausgeschüttet haben. Neben einem mittelständischen IT-Unternehmen, einer Holzbau-, Metallbau- und Industrieofenbaufirma, einem Kälte- und Klimatechnikunternehmen und einem Logistikbetrieb hat sich mit FANUC ein Weltmarktführer in der Robotertechnik angesiedelt. „Es sind 40.000 m² Betriebsbauflächen verkauft und bereits bebaut“, sagt Schönberger.
Die restliche Fläche von 175.000 m2 wird um ca. 8 Meter abgesenkt (ausgekiest) und als Betriebsfläche erschlossen. „Der Wirtschaftspark ist bzw. wird mit zeitgemäßer Infrastruktur – Straße, Wasser, Kanal, Strom, Gas, Wärmeversorgung und Breitband-Internet – ausgestattet. Aufgrund des durchgängigen Schotterbodens ist eine Bebauung optimal und es ist mit keinen zusätzlichen Kosten für Bodenaustausch usw. zu rechnen“, so INKOBA-Obmann Schönberger. Mit dem Schotterabbau soll noch dieses Jahr gestartet werden, wenn die Wasserrechtsverhandlung abgeschlossen ist. „Für den Schotterabbau sind vier Jahre veranschlagt“, erklärt Schönberger und ergänzt: „Es können Flächen jedoch früher für Planung usw. vergeben werden.“
Experten des Landes Oberösterreich haben ein Verkehrskonzept erstellt, das auf die geänderten Rahmenbedingungen eingeht. Obmann Schönberger erläutert: „Wenn es der Kreisverkehr mit der Überlastung nicht mehr schafft, so wird die zu diesem Zeitpunkt beste Lösung herangezogen.“ Für Schönberger ist es klar, dass der Durchzugsverkehr und vor allem der Verkehr vom Betriebsbaugebiet nicht über die Feldhamer Landesstraße, sondern dann durch das INKOBA-Gebiet direkt zur Autobahn geleitet werden muss.
Für Vorchdorfs Bürgermeister Johann Mitterlehner hat die interkommunale Betriebsansiedlung einen verantwortungsvollen Hintergrund. „Dort, wo es Sinn macht, schafft man Raum für Betriebsansiedlungen. Regionen, die nicht dafür geeignet sind, werden trotzdem unterstützt und können ihre Ursprünglichkeit bewahren“, zeigt er sich von der INKOBA-Idee angetan. „Ohne den breiten Schulterschluss von Wirtschaftskammer, allen politischen Kräften von elf Gemeinden und der Landwirtschaft wäre das nicht gelungen“, streut er seinen Mitstreitern Rosen. „Wir wollen aus INKOBA das Beste für Vorchdorf herausholen“, erklärt Mitterlehner. „Und was das Beste für Vorchdorf ist, ist auch das Beste für die gesamte Region“, ist sich Bezirksstellenleiter Oberfrank sicher.
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