Brachflächenerhebung

Business Upper Austria hat gemeinsam mit der FH Oberösterreich bereits 2018 und 2021 die im Bundesland befindlichen Industrie- und Gewerbebrachen erhoben. Die Erhebung wird alle drei Jahre wiederholt. So können möglichst viele der leerstehenden Objekte wieder einer nachhaltigen Nachnutzung zugeführt und Impulse für die Belebung der Orts- und Stadtkerne gesetzt werden.

Definition Erhebung der Industrie- und Gewerbebrachen

Gesucht werden jene Immobilien, die

  • unabhängig vom Bauzustand
  • seit mindestens drei Jahren leer stehen ODER
  • aktuell nur bis zu maximal einem Drittel der Objektnutzfläche (bezogen auf die brachgefallenen Gebäude bzw. Manipulationsflächen am Areal) gewerblich genutzt werden.

Solche Brachen sind beispielsweise:

  • ehemalige Produktions- und Lagerflächen aus Industrie und Gewerbe (unabhängig vom Wirtschaftszweig) – sowohl Betriebsgebäude als auch befestige Manipulationsflächen
  • ehemalige Gewerbeflächen des Handwerks oder Handels
  • leerstehende Gebäude in Ortskernen mit einer ehemaligen überwiegenden Gewerbenutzung
  • leerstehende Bürogebäude
  • leerstehende Tourismus- und Gastronomieobjekte
  • leerstehende Militär- und Bahnhofsareale
  • leerstehende landwirtschaftliche Objekte, die ehemalig gewerblich genutzt wurden
  • gewerbliche Leerstände (z. B. Kfz-Werkstätten), die an Wohngebäude gekoppelt sind.

Nicht gesucht und daher nicht als Brache zu erfassen sind:

  • Baulandreserven (unbebaute gewidmete Grundstücke)
  • Leerstände, die weniger als drei Jahre ungenutzt sind
  • teilweise leerstehende Objekte, die aktuell bis zu zwei Drittel der Objektnutzfläche genutzt werden (z. B. zwei von drei Geschoßen werden bewohnt oder als Büro genutzt)
  • ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude ohne gewerbliche Vornutzung
  • Wohngebäude mit gewerblichem Leerstand ausschließlich im Erdgeschoß.

Anhang zum Download

Erhebung

Ziel war eine möglichst genaue Erhebung der versiegelten Flächen, die es von alleine nicht mehr in den nächsten Nachnutzungsabschnitt schaffen. Da die Gemeindevertreter:innen über die besten Ortskenntnisse verfügen, wurden diese direkt (schriftlich und mündlich) befragt. 

Als Erhebungswerkzeug diente eine DORIS-Applikation, über die die Gemeinden durch einen „digitalen Fingerzeig“ einen Geokodierungspunkt auf die Brache in ihrem Gemeindegebiet setzen konnten. Dieser Aufwand war für die Gemeinden sehr überschaubar und durch die Möglichkeiten des Datenverschnittes sehr effektiv. So konnten etwa mit diesem Geokodierungspunkt die digitale Katastermappe, der Flächenwidmungsplan, etwaige Risikoinformationen, die Nähe zum ÖPNV-Netz sowie andere Daten verschnitten werden.

Anschließend wurde manuell jeder gesetzte Punkt im Sinne der Definition überprüft und die dazugehörige Fläche mittels eines Polygons zugewiesen. Dabei wurde das gesamte Areal erfasst, sprich die versiegelte Fläche inklusive unversiegelte, demselben Grundeigentümer zugehörige Flächen.

Anleitung für die DORIS-Eingabe Industriebrachen"

 

Statistik

Im Jahr 2018 wirkten 93 % der oö. Gemeinden mit.

Insgesamt haben im Jahr 2021 416 der 438 oberösterreichischen Gemeinden an der Erhebung teilgenommen, das ergibt eine Teilnahmequote von 95 %.

  • Davon haben 120 (= 27 %) eine Brachenmeldungen eingegeben.
  • 296 Gemeinden (= 68 %) haben eine Leermeldung abgegeben, da sie keine Brachen laut Definition im Gemeindegebiet haben.
  • 22 (= 5 %) der 438 oberösterreichischen Gemeinden haben nicht an der Erhebung teilgenommen.

Umfang

In der ersten Erhebung im Jahr 2018 wurden hauptsächlich betroffene Widmungen wie Industriegebiet, Betriebsbaugebiet, eingeschränktes Betriebsbaugebiet, Geschäftsflächenwidmungen und Sonderwidmungen berücksichtigt. 

Die zweite Erhebung im Jahr 2021 berücksichtigte auch Widmungen wie Mischbaugebiet, Wohngebiet, Dorfgebiet und Kerngebiet. Um besser vergleichen zu können, werden die Ergebnisse in zwei Kategorien dargelegt:

1. Industrie- und Gewerbebrachen (Widmungen I, B, MB, G, S)

  • 2018 wurden insgesamt ca. 68 Hektar an Industrie- und Gewerbebrachen erhoben.
  • 2021 wurden insgesamt ca. 85 Hektar an Industrie- und Gewerbebrachen erhoben.

2. Langfristige gewerbliche Leerstände in Ortskernen bzw. Siedlungsstrukturen (Widmungen M, W, D, K)

  • Diese Kategorie wurde 2021 erstmals erhoben und das Ergebnis wies eine Fläche von ca. 25 Hektar langfristiger gewerblicher Leerstände auf.

Ergebnisse

Folgend ein Vergleich der gemeldeten Brachen nach Größenkategorie aus beiden Erhebungen.

  • Der Anstieg insbesondere in der Kategorie bis 2500 m² ist auf das erweiterte Suchprofil der Erhebung im Jahr 2021 zurückzuführen, das auch langfristige gewerbliche Leerstände in Ortskernen bzw. Siedlungsstrukturen (Widmungen M, W, D, K) berücksichtigte.